
Das Studium der Zukunft: digital und persönlich
Das Studium der Zukunft ist für mich digital und persönlich. Was meine ich damit?
Kurz zum Kontext: In den letzten sechs Jahren hatte ich die ungewöhnliche Möglichkeit, den Aufbau einer Hochschule quasi von null auf begleiten und miterleben zu können – von der Konzeption über den Start des Lehrbetriebs bis zur strategischen Ausrichtung. Als Studiengangsleiter und Prof. der ersten Stunde konnte ich an der Digital Business University of Applied Sciences (DBU) insbesondere unsere Data-Science-Studiengänge gestalten und innovative Lehrkonzepte erproben.
Im wesentlich gibt es für mich dabei drei Learnings:
1. Digitale Tools brauchen eigene didaktische Formate
Es macht keinen Sinn, eine 90-Minuten-Vorlesung auf Video aufzunehmen und es »digitale Lehre« zu nennen. Effektive digitale Lehre erfordert optimierte Formate: beispielsweise arbeiten wir viel mit kurzen (ca. 5–10 Minuten langen) Videos für Kernkonzepte, ergänzt durch interaktive Aufgaben, Quizze und praxisnahe Anwendungen zur Wissensfestigung.
2. Dozierende sind nicht nur Wissensvermittler, sondern Mentoren & Diskussionspartner
Durch digitale Tools wandelt sich die Rolle der Lehrenden – weg vom Frontalunterricht hin zur interaktiven Begleitung. Im »Inverted Classroom« erarbeiten Studierende Inhalte asynchron, sodass die synchrone Zeit für Workshops, Diskussionen und praxisnahe Übungen genutzt werden kann. Unsere Rolle als Dozierende verändert sich: Wir sind weniger Wissensvermittler, sondern mehr Mentoren und Sparringspartner.
Das macht übrigens nicht nur didaktisch Sinn, sondern ist auch sehr viel näher am Arbeitsalltag, auf den wir unsere Studierenden vorbereiten wollen.
3. Der klassische Stundenplan gehört überdacht: mehr Flexibilität durch die Mischung aus synchronen und asynchronen Formaten
Dieser Punkt ist eine Besonderheit der DBU: Bei uns gibt es keine parallel laufenden Kurse – Studierende konzentrieren sich pro Monat auf ein Modul. Das ermöglicht intensiveres Lernen und flexible Pausen, ideal für Berufstätige oder Menschen mit familiären Verpflichtungen. Gleichzeitig reduziert es Präsenzzeiten, ohne die persönliche Interaktion zu vernachlässigen.
»Digital und persönlich« ist für mich die Zukunft des Lernens. Wenn wir digitale Tools didaktisch sinnvoll nutzen, die Rolle der Lehrenden neu denken und mehr Flexibilität schaffen, gestalten wir eine Lehre, die nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher und zukunftsfähiger ist.